Marie e.V. gestaltet seine Projektarbeit seit 2008 im Sinne einer kontinuierlichen Qualitätsentwicklung. Dazu werden in einem ständigen Prozess Schritte und Maßnahmen unternommen, Qualitätszirkel und interne Audits abgehalten, die unsere Lernprozesse begleiten, die Arbeitsabläufe in den Blick nehmen und unsere Organisationskultur stärken. Die Einbeziehung aller Mitarbeiterinnen ist Bedingung und Garant zugleich für den Erfolg dieser Qualitätsarbeit. Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen* ein professionelles, bedarfsgerechtes und qualitätsvolles Beratungs- und Bildungsangebot zu unterbreiten.

Wir befinden uns aktuell in der Testierungsphase nach LQW.

Identität und Auftrag

Marie e.V. ist Teil der gleichstellungsorientierten Berliner Fachberatungslandschaft für Frauen. Im Verbund des Beratungsnetzwerks „Berufsperspektiven für Frauen“ sieht sich die Organisation in ihrer Projektarbeit dem Abbau bestehender Einstiegs- und Entwicklungshürden für Frauen* in den Arbeits- und Bildungsmarkt verpflichtet. Dabei wird sie vom Land Berlin auf der frauenpolitischen und finanziellen Ebene im Sinne einer Daseinsvorsorge für die Bürger*innen Berlins gefördert und unterstützt.

Unser Auftrag richtet sich an Frauen in allen Lebensphasen, unabhängig von ihrer Bildungs- oder Erwerbsbiografie oder Herkunft aus ganz Berlin. Wir beraten nach professionellen und qualitativ überprüfbaren Standards, kostenfrei, vertraulich und individuell in Fragen der Bildung und des Berufs. Wir verstehen es als unseren Auftrag, Frauen im Kontext von Beruf, Bildung und Beschäftigung zu informieren, sie bei Bedarf zu orientieren und beim Strukturieren zu unterstützen, sowie unsere Kundinnen zu motivieren, ihre Ziele zu erreichen.

Darüber hinaus bieten wir ein vielfältiges Bildungsprogramm an. Es ist uns ein weiteres Anliegen und Teil unserer Identität, alle Frauen zu ermutigen, sich selbst zu stärken, für ihre Anliegen offen zu sein und Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten. Dies ist in verschiedenen Sprachen, mit zeitgemäßem Wissen, angemessener technischer Ausstattung und fachlicher Kompetenz zu tun.

In diesem Sinne unterbreitet das Frauenzentrum Marie e.V. seinen Kundinnen seit 1990 im Weiterbildungs- und Beratungsprojekt „Marie – Beratung zu Bildung und Beruf“ entsprechende Bildungs- und Beratungsangebote. Erweitert wurde dieses Angebot 2015 um das Projekt der mobilen Bildungsberatung für zugewanderte und geflüchtete Frauen.

Die Erfahrungen und Erkenntnisse bei der Umsetzung dieses Auftrags werden in der Öffentlichkeit reflektiert. Quartalsweise und jährlich werden Berichte und Evaluierungen gegenüber der öffentlichen Hand vorgelegt, um die Aktivitäten und Ergebnisse des Weiterbildungs- und Beratungsprojekts „Marie – Beruf, Bildung, Beratung“ sowie der mobilen Bildungsberatung darzulegen und aufzuzeigen, wie sie dem Auftrag gerecht werden.

Werte

Die Beraterinnen von Marie e.V. sehen sich als Vermittlerinnen zwischen den individuellen Bedürfnissen, Interessen und Konflikten von Frauen einerseits und den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für eine selbstbestimmte und existenzsichernde Berufs- und Erwerbsarbeit andererseits. Unsere parteiliche Position für Frauen basiert auf der kritischen Überzeugung, dass Frauen in der Arbeits-, Berufs- und Wirtschaftswelt nach wie vor strukturellen Benachteiligungen ausgesetzt sind.

In ihrem Denken und Handeln fühlen wir uns den wichtigsten Prinzipien und Werten der humanistischen Weltanschauung verpflichtet. Dazu gehören der Gedanke der Gleichheit und Würde aller Menschen sowie das Schaffen von Möglichkeiten für eine freie Entfaltung der Persönlichkeit, die in der Lage ist, ihr Leben und lebenswerte gesellschaftliche Verhältnisse bewusst zu gestalten. Wir stehen für Interkulturalität und Vielfalt ein.

Im Arbeitsalltag begegnen wir unseren Kundinnen mit Wertschätzung, Empathie, Offenheit und Respekt vor ihren Lebensgeschichten. Wir bieten professionelle Beratungen und Seminare in einer freundlichen und vertrauensvollen Atmosphäre, die Raum für zwischenmenschliche Begegnung und Verständigung bietet.

Kund*innen /Auftraggeber*in

Marie e.V. sieht sich in ihrer Projektarbeit als Auftragnehmerin der Zuwendungsgeber, die Fördermittel vom Land Berlin erhält. Das Land Berlin positioniert sich mit der Förderung und setzt sich für Chancengleichheit und Geschlechtergerechtigkeit ein. Gleichzeitig ist Marie e.V. ein integraler Bestandteil der öffentlich finanzierten Berliner Bildungsberatungslandschaft mit einem Schwerpunkt in der Beratung zu Beruf und Beschäftigung für Frauen.

Im Rahmen der frauenpolitischen Kooperation mit dem Beratungsnetzwerk „Berufsperspektiven für Frauen“, Frauen-Netzwerken sowie bezirklichen und landesweiten Gremien arbeitet Marie e.V. eng mit zahlreichen gleichgesinnten Partner*innen und Mitgestaltenden zusammen.

Unsere Kundinnen sind Frauen aus allen Lebensphasen, mit unterschiedlichen Bildungshintergründen, beruflichen Situationen und Herkunftsländern.
Folgende Gruppen von Kundinnen werden angesprochenen und auch erreicht:

• Erwerbslose und von Erwerbslosigkeit bedrohte Frauen mit und ohne Leistungsanspruch auf ALG I oder Bürgergeld
• erwerbstätige Frauen in prekären Beschäftigungsverhältnissen und/oder mit Herausforderungen am Arbeitsplatz
• Frauen, die sich beruflich entwickeln und/oder (neu-) orientieren wollen
• Frauen die sich (Weiter-) Bilden wollen
• Berufsrückkehrerinnen und (Wieder-)Einsteigerinnen nach Elternzeit, Familienphase, längerer Krankheit usw.
• Eigewanderte und geflüchtete Frauen sowie Frauen mit Einwanderungsgeschichte

Unsere Ziele

Die gesamten frauenpolitischen und projektbezogenen Aktivitäten von Marie e.V. richten sich auf die Erreichung der folgenden Zielsetzungen:

• Unterstützung von Frauen bei der Durchsetzung ihrer gleichberechtigten Ansprüche auf Existenz sichernde Erwerbsarbeit und selbst bestimmte berufliche, sowie persönliche Entwicklung
  Stärkung und Aktivierung von Frauen, damit sie ihre Ziele erreichen, ihre individuellen fachlichen sowie persönlichen Potenziale entfalten und neue erschließen können
  Ermutigung von Frauen zur selbstbewussten Auseinandersetzung mit wahrgenommenen geschlechtsspezifischen Benachteiligungen
  Förderung der Selbstwirksamkeit von Frauen
• Unterstützung und Stärkung von Frauen in Umbruchsituationen im Lebensverlauf im Kontext von Beruf und Bildung
  Bereitstellung eines offenen Denk- und Entfaltungsraums für Frauen
• Information und Aufklärung der Öffentlichkeit über bestehende Benachteiligungen von Frauen sowie Defizite in ihrer Gleichstellung und gleichberechtigten Teilhabe am Wirtschafts- und Verteilungsprozess
• Entwicklung und Gestaltung von frauenpolitischen Netzwerken zur gezielten Einflussnahme auf die politischen Gestaltungsprozesse

Für die erfolgreiche Umsetzung dieser Zielsetzungen strebt Marie e.V. danach, seine Projekte personell und finanziell fortlaufend zu sichern. Darüber hinaus werden die differenzierten und zielgruppenspezifischen Leistungsangebote kontinuierlich auf ihre Bedarfsgerechtheit und Qualität überprüft und weiterentwickelt. Ebenso wird die Wirksamkeit der frauenpolitischen Öffentlichkeitsarbeit und Kooperation beständig gesteigert.

Leistungsangebote

Wir bieten kostenfreie, biographieorientierte, individuelle und vertrauliche Beratung in den Sprachen Deutsch, Englisch, Russisch, Polnisch und Spanisch an.
Unsere Beratungsdienstleistungen umfassen:

• Einzel- und Gruppenberatungen zur beruflichen (Neu-)Orientierung, Qualifizierung und Weiterbildung, derer Finanzierung sowie (Wieder-)Einstieg in Erwerbsarbeit,
• Existenzsicherung durch Sozialleistungen und die Bewältigung von Herausforderungen am Arbeitsplatz
• mobile Bildungsberatung für zugewanderte und geflüchtete Frauen
• Beratung zu Fragen im Zusammenhang mit dem Bürgergeld

Wir bieten Bildungsangebote und Seminare zur Arbeits- und Bildungsmarktentwicklung, beruflicher Zielfindung, Persönlichkeitsstärkung, Bewerbung, Arbeitsmarktintegration, Informationen zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse, Kommunikation, Selbstpräsentation, Zeitmanagement sowie zu politischen Fragen, wie Geschlechtergerechtigkeit.

Ressourcen und Fähigkeiten

Die Wichtigste Ressource ist die Arbeitskraft der bei Marie e.V. arbeitenden Frauen. Wir sind mit unseren persönlichen und beruflichen Qualifikationen als Bildungswissenschaftlerin, Soziologin und Germanistin, Diplomübersetzerin, Linguistin und unseren ergänzenden Fortbildungen in systemischer Beratung/Coaching, Kommunikationstraining, Aufenthaltsrecht, Talentkompass Beraterinnen u.a.m., unserem Engagement und ständigen Lernbereitschaft fachlich qualifiziert, profiliert und persönlich geeignet.

Als Beraterinnen und Dozentinnen bringen wir eine hohe Beratungs- und Bildungskompetenz, ein umfangreiches Wissen über Zusammenhänge, die eigene Lebens- und Berufserfahrung und die persönliche Motivation mit. Dadurch sind wir in der Lage uns mit Kundinnen und anderen am Prozess beteiligten Personen auf einen ständigen Lernprozess einzulassen. Wir kommen aus verschiedenen Ländern und sind zwischen 30-60 Jahren alt. Die Diversität und Interkulturalität des Teams und die daraus entstehenden Perspektiven zählen wir auch zu unseren wichtigen Ressourcen und Stärken.
Im Beratungsprozess legen wir großen Wert auf die Fähigkeit der Beratenden zur Empathie und zum Perspektivenwechsel. Dabei werden Kundinnen mit ihren Anliegen, Interessen, Kompetenzen und Potenzialen in den Mittelpunkt gestellt. Um die volle Verständigung in der Beratung zu gewährleisten, wird während und ggf. nach der Beratung bei Lese- und Schreibaufgaben von Beraterinnen ungefragt Unterstützung angeboten. Das erhöht die Niedrigschwelligkeit des Angebots

Sowohl in der Gesamtausstrahlung unseres Teams als auch bei jeder einzelnen Mitarbeitenden kommen folgende positive Einstellungen und Haltungen zum Ausdruck: Hohe Identifikation mit dem Auftrag, den Zielen und Aufgaben der gesamten Bildungs- und Beratungsarbeit, starke Arbeitsmotivation, Verantwortungsbewusstsein, Zuverlässigkeit, Kompromissfähigkeit und Flexibilität in Stresssituationen, Freude, Freundlichkeit und Achtsamkeit im Umgang miteinander sowie die Bereitschaft zum lebenslangen Lernen.

Die offene Atmosphäre, welche Raum für Anregungen und Freude am gegenseitigen Austausch schafft, drückt sich auch in der Kooperation mit den externen Beraterinnen und Dozentinnen aus. Unser Ziel ist es, dass die Zusammenarbeit mit unseren Partner*innen von diesen als verbindlich und zuvorkommend wahrgenommen wird.

Regelmäßig mit profilierten Fachkolleginnen der Bildungs- und Beratungsarbeit zusammenzukommen und sich auszutauschen, gewährleistet die ständige fachliche Weiterentwicklung in der Projektarbeit.

Die Bürozeiten bei Marie e.V. sind Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr. Persönliche Beratungen vor Ort, per Telefon, per Mail oder per Videokonferenz erfolgen nach vereinbarten Terminen. Das Angebot liegt gedruckt als Jahresprogramm vor und ist auf der Webseite veröffentlicht.

Während und ggf. nach der Beratung bei Lese- und Schreibaufgaben von Beraterinnen ungefragt Unterstützung angeboten. Das erhöht die Niedrigschwelligkeit des Angebots.

Definition gelungenes Lernen

Im Kontext eines gelingenden Lebens stellt gelungenes Lernen einen Schlüsselprozess dar. Für die Mitarbeiterinnen von Marie e.V. bezeichnet gelungenes Lernen dabei die individuumsbezogene und durch das Individuum vollbrachte Entwicklung von bewussten Handlungsfähigkeiten, dem Erlangen von Wissen und Kompetenzen und der Nutzung dieser unabdingbaren Ressourcen. In welchem Maße das Individuum seine Wissens-, Handlungs-, und Methodenkompetenzen ausprägt, hängt ebenso von gesellschaftlichen Rahmen- und Ermöglichungsbedingungen ab, wie von seinen selbstreferentiellen Bedürfnissen und Potenzialen.

Die Bestimmung dessen, was gelungenes Lernen ausmacht, muss sich deshalb am Individuum selbst orientieren. Es bedeutet, dass der lernende Mensch auf jeder Stufe seiner Entwicklung schon etwas davon weiß, wer er ist, was er kann, was er will und was ihm möglich ist. Gelungenes Lernen zeichnet sich – als zeitlicher Prozess betrachtet, durch ein beständiges Fortschreiten in der individuellen Antwortfindung auf diese vier Grundfragen aus. Als institutionalisierte Bildungs- und Beratungseinrichtung stehen wir als Unterstützungsnetz für lernende Individuen bereit, in dem sie sich Informationen, Anregungen, Anstöße, Ideen, Orientierung, Hilfe bei der Strukturierung und Motivation zur erfolgreichen Gestaltung ihres individuellen Lernprozesses holen. Der Prozess der innerpsychischen Reflexion, Verarbeitung und Entäußerung im Handeln bleibt indes Sache des Individuums und entzieht sich damit der Steuerung von außen bzw. hier durch das Bildungs- und Beratungsumfeld.

Für unsere (Qualitäts-)Arbeit ist es essenziell zu benennen und zu ermitteln, an welchen Indikatoren wir, die wir mit unseren entsprechenden Beratungs- und Bildungsangeboten Lernen gestalten, feststellen, ob unser Angebot ein gelungenes Lernen ermöglicht. Im Rahmen des gemeinsamen Qualitätsmanagements in der Berliner Bildungsberatung wurden in den 2010er Jahren vier Indikatoren erarbeitet, um das individuelle gelungene Lernen in der Beratung zu erfassen: Diese ist als gelungen zu beschreiben, wenn die Beratenen und Seminar- und Workshopteilnehmerinnen im Anschluss an unsere Angebote informierter, orientierter, strukturierter und motivierter sind.